Markus Rauscher-Riedl

Lernen mit Medien und digitale Bildung

Educational Technologies

Bildungstechnologien und digitale Medien ändern sich permanent. Der Werkzeugkasten eines digitalen Lernexperten ist damit ständig im Wandel. Daher habe ich beschlossen, meine ursprüngliche Übersicht und Bewertung von Edtech-Werkzeugen in Tabellenform abzulösen durch eine Übersicht in einem Social Bookmarking – Werkzeug. Mehr dazu beim Menüpunkt Edtech. Inspiriert dazu hat mich Jan Foelsing mit einer Linksammlung zu ähnlichen Themen – vielen Dank dafür!
Der große Vorteil für euch alle ist die Aktualität der Informationen und für mich die Effizienz und der Austausch mit Interessenten.

Markdown für Trainer?

Markdown ist sehr einfach gestalteter Code zur Erstellung von Texten. Beispielsweise bedeuten 3 Rauten vor einem Wort oder Satz ### die Formatierung als Überschrift dritten Grades.

Den Text in den Mittelpunkt zu stellen und auf Knopfdruck in verschiedenen Formaten publizieren zu können … Das kann nicht nur für Autoren interessant sein, das können auch Lehrer, Trainer und Experten für digitales Lernen gut gebrauchen, so wie ich finde. Deshalb habe ich mich mit dem Thema beschäftigt.

Welche Werkzeuge benutze ich

  • Typora als sehr reduzierter Markdown-Editor. Es handelt sich um einen Offline-Editor in der Betaphase. Im Gegensatz zu vielen anderen Editoren, weist er keine zwei Fenster auf. Gängige Editoren haben links ein Fenster für den Code und rechts eines für das Eregbnis. Bei Typora schreibt man einfach in einem Fenster, wie auf einem Blatt Papier, und die Markdown-Codes werden on the fly umgewandelt. Kombiniert mit Features, wie dem Focus-Mode, empfand ich den Prozess der Texterstellung als angenehm und ablenkungsfrei.
  • Pandoc erweitert Typora auf viele weitere Exportformate.
  • Joplin ist ein Notizbuch mit markdown-Unterstützung und eine Alternative zu OneNote und Evernote.

Vorteile


Für mich hat markdown in Kombination mit dem Editor Typora folgende Vorteile:

  • Fokussierung
    Typora macht das Verfassen von Texten ablenkungsfrei, indem alles andere ausgeblendet ist. Der Funktionsumfang und die Formatierung beschränken sich auf das Wesentliche. Im Vergleich zu überladenen Texteditoren wie Word besteht weniger Gefahr, Zeit mit diversen Features und deren Funktionsweise zu verbraten. Es ist leichter, sich auf die eigentliche Erstellung des Textes zu konzentrieren.
  • Formatunabhängigkeit
    Den Text kann ich mit Unterstützung eines Tools wie Pandoc in den unterschiedlichsten Formaten ausgeben. Etwa TXT, HTML oder epub. Als Autor erstelle ich einen Text und habe freie Wahl in der Form der Publikation.
  • Archivtauglichkeit
    Der eigentliche Text ist von Formatierung und Elementen wie Bildern getrennt. Die Inhalte sind damit gut archivierbar und gehen nicht verloren. Denn die Formate werden von vielen verschiedenen Editoren und Systemen unterstützt.

Nachteile

  • Es ist ein wenig Einarbeitungszeit erforderlich.
  • Liegt der Fokus auf der Formatierung und dem Layout, bzw. will man dieses auch unveränderbar haben, dann sind dafür umfassende Texteditoren und Formate wie PDF besser geeignet.

2018 stellte uns Armin Hanisch beim barcamp der Bildungspunks uns in einem Slot Markdown und seine Vorteile vor. Auf seinem Blog finden sich lesenswerte Artikel zu Markdown. Danke Armin an dieser Stelle für die Einführung in diese neue Welt!

Zahlreiche Tests und Erfahrungen zu Markdown-Tools gibt es auch auf dem Blog von Matthias Schüssler. Interessant ist etwa auch ein Zwischenablage-Konverter, der Text in der Zwischenablage in Markdown-Format umwandelt.

Screencast Nachbetrachtung

Eben habe ich ein Screencast-Projekt zur Einführung in eine neue Applikation abgeschlossen. Was habe ich in diesem Projekt gelernt?

Fachliche Learnings:

Keine Aufträge annehmen ohne Storyboard

Ein Grobkonzept war da, aber kein Storyboard. Auf die Notwendigkeit hatte ich mehrmals hingewiesen und Beratung und Begleitung in der Erstellung angeboten. Mit dem Argument, dass die Sprechenden ohnehin Erfahrung mit Präsenzsschulungen zu der Anwendung hätten, wurde auf das Storyboard verzichtet. Die handelnden Personen stellten jedoch im Screencast-Aufnahmeszenario fest, dass es sich doch um eine eine andere Situation handelt, die sich anders anfühlt.

Die Folge:
Ein Vielfaches an Aufwand in der Nachbearbeitung.
Das fehlende Drehbuch / Text halten machte die Sprechenden unsicher. Dies führt zu Unsicherheit und Überforderung und letztenendlich zu inhaltlichen und technischen Fehlern. Diese sind unverhältnismäßig schwieriger in der Nachbearbeitung zu beheben. So ließ sich auch ein Nachdreh nicht vermeiden. Der Nachdreh verlief flüssiger, denn der Sprecher hatte sich diesmal einen Text vorbereitet.

Grobkonzept und das Storyboard müssen mit allen Beteiligten abgestimmt sein

In meinem Fall hatten die IT-Experten die Use-Cases und das Grobkonzept erstellt. Dann wurde aufgezeichnet. Die Vertreter des Fachbereiches auf Anwenderseite beschäftigten sich erst nach dem Dreh und der Bearbeitung mit dem Video. Dadurch hatten Sie nach dem Dreh zahlreiche Änderungswünsche. Die Aufteilung und der Workflow sind aus dem Gesamtprojekt des Softwarerollouts und mangelnder Kommunikation entstanden.
Aus meiner Sicht ist essentiell, dass bereits in der Konzeptphase alle beteiligten Stakeholder teilnehmen.

Die Folge:
Extrem hohe Aufwände in der Nachbearbeitung. Es wurde schließlich etwas gedreht, was nicht nötig war bzw. etwas nicht gedreht, was rein musste.

Technische Learnings

Nun hatte ich dadurch auch einige technische Learnings in der Nachbearbeitung, da ich sehr viel basteln musste und ich tunlichst Aufwände durch Neudreh vermeiden sollte. Das ist jetzt alles nicht State-of-the-art und es geht schöner. Manchmal geht es aber eben aufgrund von Rahmenbedingungen nicht anders:

  • Felder in der Appliaktion, die nun eine andere Bezeichnung haben, können nachgelagert mit Screenshots überlagert werden.
  • Ungewünschte Felder & Daten in der Appliaktion können verpixelt werden.
  • Wenn die Auflösung oder die angezeigten Felder in zwei zu unterschiedlichen Zeitpunkten gedrehten Szenen nicht ganz zusammenpassen helfen Übergangseffekte wie Verpixeln oder Aufrollen. Sie lenken die Lernenden ab und lenken ab von Unstimmigkeiten in den Szenen.
  • Fehlende Informationen / Fehlender Sprech können, wenn man den Sprecher nicht zur Hand hat, in Sprechblasen / Textboxen ausgelagert werden.
  • Wenn man eine nachgedrehte Szene mit einem anderen Sprecher in ein Video einbetten muss, kann man mit SFX – z.B. einem „Zusch“ akustisch nachhelfen, damit der Wechsel für den Lernenden nicht so gekünsteln, sondern bewusst inszeniert wirkt.
  • Sprecher die überfordert sind mit Klicken und Sprechen zugleich, kann man so entlasten:

    Aufzeichnung 1: Nur sprechen lassen

    Aufzeichnung 2: Audio abspielen und den Sprecher dazu klicken lassen

Das war’s fürs Erste. Hoffe es hilft, und viel Spaß beim Screencasten!

Tools ohne Datenhunger

Das Thema Netzpolitik und Artikel zur „dunklen Seite“ von Social Media, zu Fakenews und Filterblasen sind allgegenwärtig in den Medien. Das Internet entwickelte sich – unter massiver Einwirkung der „Big Five“ – von einem Werkzeug der offenen Communities im Dienst von Wissenschaft und Gemeinnützigkeit zu einem Netz gesteuerter Plattformen, wo Algorithmen die Sichtbarkeit von Inhalten bestimmen und die Daten der Anwender gesammelt, verknüpft und für Unternehmensinteressen genutzt oder gar verkauft werden. Es sei beispielsweise auf den Artikel zum Geburtstag des WWW auf heise verwiesen. Umso wichtiger ist daher die Vermittlung von Medienkompetenz und ein bewusster Umgang mit den Onlinetools.

Wie gehe ich persönlich damit um?
In meinem Job als digitaler Bildungsexperte arbeite ich mit einer Vielfalt an digitalen Tools. Soziale Medien stellen aus meiner Sicht ein wichtiges Werkzeug für Communities Of Practice und damit für soziales Lernen dar, beispielsweise das #twitterlehrerzimmer.

Es gibt jedoch Anwendungsfälle, in denen ich mich bewusst für offene Plattformen oder spezielle Tools entschieden habe, um meine Daten (mehr) in eigenen Händen zu behalten. Ein paar Tipps dazu möchte ich mit euch teilen:



  • Private Notizen
    als ich vor der Entscheidung stand, ob ich mit meinen privaten Notizen in OneNote 2016 auf die OneNote-App umsteige, habe ich meine Daten zu Joplin migriert. Denn die OneNote-App ist nurmehr mit Verbindung in die Cloud und nicht mehr nur offline nutzbar.
    Joplin ist Open Source und funktioniert offline. Darüber hinaus kann man die Notizen in Markdown speichern. Somit bleiben sie archivtauglich und toolunabhängig, wenn es einmal wieder zur Migration kommt.
  • Fotos
    Ich liebe gute, qualitative Fotos und ich will selbst über die Lizenzen und Nutzungsrechte entscheiden. Damit fallen Dienste wie Instagram oder 500px aus. Da ich mit meinen Bildern auch Creative Commons und OER unterstützen möchte, habe ich mir einen Pro Account bei Flickr zugelegt. Denn mit der Übernahme durch Smug Mug wird jetzt wieder Fokus auf die Bilder selbst, die Bedienerfreundlichkeit von Flickr und die Fotocommunity gelegt. Das sehen offenbar leider (noch) nicht genug Fotografiebegeisterte so, wie dieser Aufruf zur Unterstützung zeigt.
    Wer sich näher mit Details auseinandersetzen möchte, dem sei dieser Blogartikel empfohlen.

  • Bookmarks / Lesezeichen
    Die wichtigsten Bookmarks in einem schlanken, performanten Format online bei der Hand zu haben und selbst zu entscheiden, ob ein Link privat oder öffentlich ist. Das alles ist bei pinboard für 11$ im Jahr möglich. Die öffentlichen Bookmarks kann man einfach über RSS-Feed teilen.

Warum einige davon etwas kosten?
Weil immer Aufwand für Programmierung, Betrieb und Support hinter einer Software stecken und ihr diese ausnahmesweise nicht mit euren Daten bezahlt 🙂

Untertitel für Lernvideos

Untertitel in einem Video sprechen bei Lernenden einen zusätzlichen Sinneskanal an:

  • schließlich gibt es ja auch Anwender die den Lerninhalt am liebsten in Textform aufnehmen.
  • Zudem kann das Video auch an Orten konsumiert werden, wo der Ton vielleicht stört: Beispielsweise wenn Lernende in der U-Bahn oder im Bus sind und keine Kopfhörer verwenden wollen / können.


Warum also nicht auch versuchen, diese Zielgrupppen und Szenarien zu berücksichtigen, indem man für eigene Videos Untertitel verfasst.


Nachdem ich aus dem Studium weiß, wieviel Arbeit das Transkribieren einer Ton- oder Videoaufnahme bedeutet, suchte ich in Zeiten von Siri, Alexa & Co nach einem nützlichen Assistenten für Spracherkennung. Die Hoffnung war, dass die mir die Technik mittlerweile einen Teil der Transkriptionsarbeit abnehmen kann und ich das Transkript nurmehr überarbeiten muss.
Bingo, mein erster Test hat zu super Ergebnissen geführt – und zwar mit dem Programm Amberscript. Ganz einfach konnte ich die fertigen Transkripte dann ins SRT-Format exportieren und in meine Videos auf Vimeo einbauen.

Mobile Learning

Was tun bei sperrigen Inhalten, die sich nicht für die Integration in eine Mobile Lernanwendung eignen?


Konkret hatte ich Folgendes zu lösen:
In einem mobilen Lernkurs war nach einem Theorieteil nun auch einen Praxisteil zu machen, der sich auf einen Zeitungsartikel bezieht und diesen daher auch mitbehandeln musste.

  • Aus der LernApp auf eine externe Seite zu verlinken ist unschön, weil die Lernenden aus der Anwendung rausgerissen werden.
  • Den Artikel statisch beispielsweise in einem PDF zur Verfügung zu stellen geht gar nicht für komfortables Lernen am Smartphone.

Das Thema löste ich nun so:

Ich erstellte einen Videoclip, in welchem ich die wichtigsten Passagen des Zeitungsartikels vorlas. Damit machte ich den Artikel smartphonetauglich und bediene zusätzlich verschiedene Kanäle: Lernende, die gerne Lernvideos schauen und jene, die den Artikel lieber nur hören. Zusätzlich habe ich dennoch auf den Originalartikel verlinkt. Damit führe ich die Lernenden zwar aus der Lernanwendung raus, gebe ihnen jedoch die Möglichkeit, den ganzen und originalen Artikel zu lesen und verweise gleichzeitig auf die Quelle. Im Vergleich zum PDF habe ich den Vorteil, dass der Artikel in der mobilen Version der Zeitung nicht statisch, sondern responsive und damit wirklich lesbar ist auf einem Display eines Smartphones.

Wie löste ich das technisch?

  • Die wichtigen Passagen in großer Schrift auf eine Powerpoint.
  • Artikel vorlesen und via Screencastsoftware – in meinem Fall Camtasia – aufnehmen.
  • Gegebenenfalls ebendort nachbearbeiten.

Audio in Explainervideos

Die größte Herausforderung beim Erstellen von Explainervideos ist aus meiner Sicht die Synchronisation von Audio und Video. Voraussetzung dafür sind auf jeden Fall gute Vorbereitung in Form eines durchdachten und mit dem Fachbereich abgestimmten Skriptes und/oder Storyboards.
Bei der Synchronisation habe ich mehrere Varianten probiert – alle stellen sich als relativ aufwändig heraus.

  • Variante 1: zeitgleiche Aufnahme bei der jeweiligen Aktion (also z.B. beim Zeichnen oder Bewegen des Mauszeigers)
    Erfodert ein hohes Maß an Konzentration beim Sprechenden, da er ja gleichzeitig auch etwas anderes (zeichnen, bewegen, legen, animieren, …) .
    Spricht jemand Unerfahrener ein, z.B. eine Person aus dem Fachbereich, bedeutet diese Methode viel Betreuungsaufwand und ist fehleranfällig.
    Schnitt und Nachbearbeitung gestalten sich jedoch einfacher.
  • Variante 2: nachgelagerter Sync von Audio und Video
    Ist in der Produktion und Aufnahme einfacher und auch für Unerfahrene Personen leichter.
    Bedeutet jedoch sehr viel mehr Aufwand bei Schnitt und Nachbearbeitung. Im Extremfallmuss man Szenen nachfilmen, nachzeichnen, nachsprechen.

Welche Variante man wählt hängt wohl vom Kontext ab.

Weiters wurde mir die Wichtigkeit von Sound-Effects (SFX) bewußt und wie präzise der Effekt getimed sein muss. Ein Millisekunderl zu spät und die Animation ist nicht mehr stimmig.
Ein leises „Filzstift-auf-Flipchart“-Geräusch im Hintergrund macht ein Whitbeoardvideo gleich viel ansprechender.
Seiten für kostenlose Sound Effects gibt es viele, zum Beispiel https://freesound.org/.

Wie sind eure Erfahrungen mit Synchronisation und Sound Effects? Ich freue mich auf Beiträge und Meinungen.

SVG Preview Unter Windows

Beim Erstellen von digitalen Lernmedien mit Videoscribe muss ich immer wieder mal selbst was malen und dies in einer Vektorgrafik (SVG) speichern. Es ist sehr umständlich, dass mir der Windows Explorer keine Bildvorschau für dieses Format anzeigt (Windows 10) und ich ständig Dateien nach Videoscribe importieren muss, ehe ich sie sichten kann. Dafür gibt es Abhilfe: die SVG-Explorer-Extension. Damit sehe ich bereits im Videoscribe-Import-Dialog eine Bildvorschau und spare viel Zeit.

Video für die Apotheke

Ein Freund, der im Gesundheitsbereich tätig ist, dachte laut über den Einsatz eines E-Learnings in seinem beruflichen Umfeld nach. Aus der Idee entwicklete sich die Herausforderung, ein kleines Lernmedium für Apothekerinnen und Apotheker im Zusammenhang mit der e-Medikation und den „neuen Rezepten“ zu produzieren.
Die Herausforderung nahm ich gerne an, für mich war das ein ein spannender Test:

  • ob ich auch komplett ohne Insiderwissen in einem relativ speziellen Bereich auf Basis eines Briefings ein digitales Lernmedium basteln kann
  • wie viel Aufwand und Bearbeitungsschritte es für mich bedeutet, wenn ich es „in einem Guß“ produziere



Ich habe mich dazu entschlossen, daraus eine Open-Educational-Resource zu machen. Vielleicht hilft es ja dem/der einen oder anderen Apotheker/Apothekerin. Spaß gemacht hat es auf jeden Fall, mal etwas für eine ganz andere Branche zu machen.

Hier das Ergebnis:

Projekte

Ich habe einen neuen Menüpunkt erstellt – die Projekte. Hier liste ich Projekte und Artefakte, die während meines Studiums und danach entstanden sind. Ausgeklammert sind Projekte, die ich für mein Unternehmen erstellt habe und die ich aus Lizenzgründen hier nicht veröffentlichen kann.

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